Um den ständig steigenden und wechselnden Anforderungen im Berufsleben gerecht zu werden, ist es in der heutigen Zeit notwendig geworden, sich ständig weiterzubilden. Kaum jemand bleibt sein Leben lang in einem Unternehmen oder bei einer einmal gewählten Berufstätigkeit. Doch um sich neu zu orientieren oder um seiner Karriere einen neuen Anstoß zu geben, muss nicht selten eine weitere Ausbildung angestrebt werden. Wirtschaft und Gesellschaft setzen dabei auf Flexibilität und lebenslanges Lernen. Aus diesem Grund wächst auch das Angebot an berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ständig. Sich für eine berufsbegleitende Ausbildung zu entscheiden, bedeutet sich neue Wege zu eröffnen. Ob berufsbegleitendes Studium oder fundierte nicht akademische Berufsausbildung, wichtig ist, dass die Chancen für eine berufliche Zukunft erkannt und ergriffen werden.
Berufsbegleitendes Studium
Die meisten österreichischen Hochschulen und Universitäten haben Studiengänge bereits derart ausgerichtet, dass sie den Bedürfnissen von berufstätigen Studierenden gerecht werden. Lehrveranstaltungen werden abends und auch an den Wochenenden angesetzt. E-Learning wird ebenso geboten wie Vorlesungen, die via Internet besucht werden können. Dennoch eignet sich nicht jedes Studium als berufsbegleitende Form. Auf den Webseiten der einzelnen Universitäten können entsprechende Informationen gesammelt werden. Durch Anfragen an das jeweilige Dekanat kann geklärt werden, ob ein Teilzeitstudium möglich ist. Bevor sich jemand für ein berufsbegleitendes Studium entscheidet, sollte jedoch genau geprüft werden, ob der Doppelbelastung auch standgehalten werden kann. Beruf, Familienleben, Besuch von Lehrveranstaltungen und Lernzeiten unter einen Hut zu bringen, erfordert nicht nur ein gutes Zeitmanagement, sondern auch ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Für die Zulassung sind einerseits Matura, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung nachzuweisen. Andererseits besteht jedoch auch die Möglichkeit für Personen mit speziellen beruflichen Qualifikationen, die Zulassung durch eine Zusatzprüfung zu erlangen. Das gilt auch für Personen mit Lehrabschluss und Absolventen von mittleren berufsbildenden Schulen. Für Bachelor- und Master-Studiengänge variieren die Zulassungsbestimmungen je nach Universität oder Hochschule. Grundsätzlich ist für Masterstudiengänge jedoch ein abgeschlossenes Bachelorstudium oder ein adäquates, erfolgreich abgeschlossenes Studium Voraussetzung. Die beliebtesten Studienrichtungen, die in Österreich berufsbegleitend belegt werden, sind Wirtschaftsinformatik, dabei sowohl Bachelor- wie Masterstudiengänge, Angewandtes Wissensmanagement, Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie, Informationsmanagement, Pflegewissenschaften, Produktionstechnik und Soziale Arbeit. Auskünfte zu den einzelnen Studienrichtungen erteilen alle österreichischen Universitäten und Hochschulen. Doch auch viele andere Studien werden ergriffen. So bietet etwa das Managementcenter Innsbruck als außeruniversitäre Einrichtung spezielle, berufsbegleitende Studiengänge wie Lebensmittel- und Rohstofftechnologie, Mechatronik, Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik, Wirtschaft und Management sowie Wirtschaftsingenieurwesen als Bachelorstudiengänge. Aber auch weiterführende Masterstudiengänge sind in den Fachrichtungen möglich, zusätzlich auch für International Business. Doch auch außerhalb von Technik und Business stehen Angebote bereit, selbst die berufsbegleitende Ausbildung zum Lehrer ist durch eine spezielle Ausrichtung auf Berufstätige möglich, an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Vier Bachelorstudien können angestrebt werden, Lehramt für Volksschulen, für Sonderschulen, Neue Mittelschulen und Polytechnische Schulen. Für die Zulassung muss der Nachweis für die allgemeine Hochschulreife erbracht werden sowie ein Nachweis über eine dreijährige Berufstätigkeit und eine berufliche Tätigkeit im Ausmaß von mindestens 15 Wochenstunden. Im Gesundheitsbereich finden sich in Österreich ebenfalls viele Möglichkeiten. Die Paracelsus Medizinische Universität Salzburg bietet Studiengänge für Gesundheits- und Pflegeberufe, aber auch für Humanmedizin..
Nicht akademische, berufsbegleitende Ausbildungen
Eine Vielfalt an nicht akademischen, berufsbegleitenden Ausbildungsmöglichkeiten zeigt sich besonders im Gesundheitswesen. Familienhilfe, Altenpflege, Behindertenbetreuung, Heilpädagogik, Sozialmanagement oder Pädagogik sind Ausbildungsangebote der Österreichischen Caritas. Der Besuch der Fachschule ist ebenso berufsbegleitend vorgesehen wie der Diplomabschluss. Private Einrichtungen wie etwa Drumbl bieten die Ausbildung zum Gewerblichen Masseur, zum Heilmasseur, Visagisten oder Ernährungsberater, ausgerichtet ebenfalls für Berufstätige. Beinahe für jede Branche stehen Ausbildungsplätze bereit. Kaum ein Berufswunsch, der nicht auf dem zweiten Bildungsweg neben der beruflichen Tätigkeit erfüllt werden kann. Auch das Wirtschaftsförderungsinstitut und das Berufsförderungsinstitut zeigen in ihrem Bildungsprogramm eine Vielfalt an Angeboten. Die Palette des Ausbildungsprogramms reicht nicht nur vom Werkmeister für Elektrotechnik oder Maschinenbau bis hin zum Polier oder Schweißtechniker, sondern geht weit darüber hinaus. Abendschulen für Berufstätige sind auch an vielen Höheren Technischen Lehranstalten eingerichtet. Zum Beispiel kann die Abendschule der Höheren Lehranstalt in der Rosensteingasse in Wien besucht werden. Zwischen Angewandten Technologien und Umweltschutzmanagement, Biochemie und Molekulare Biotechnologie, Chemiebetriebsmanagement und anderen Zweige wie Leder- und Naturstofftechnik oder Oberflächentechnik und Technische Chemie kann dabei gewählt werden. Höhere Lehranstalten haben jedoch nicht nur in der Bundeshauptstadt sondern in allen Bundesländern ihre Schultüren für Berufstätige geöffnet. Berufsabschlüsse bieten auch private Schulen wie etwa das Fernlehrinstitut Humboldt. Selbst die Wahl für einen kirchlichen Beruf ist gegeben. Bei der Berufsbegleitenden Pastoralen Ausbildung Österreich, einer Einrichtung der Kirche, wird die Ausbildung zum hauptberuflichen Pastoralassistenten angeboten. Dem Trend zum zweiten Bildungsweg wurde von Universitäten, Hochschulen, Fachschulen und anderen Bildungseinrichtungen längst entsprochen. Wer sich den Herausforderungen der heutigen Zeit erfolgreich stellen möchte, muss auch bereit sein, Angebote zur Aus- und Weiterbildung anzunehmen. Lernen, ein Leben lang, scheint längst zum Motto von Gesellschaft und Wirtschaft geworden zu sein.